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DBU NEWS - 30 Sek., 50 Pkt. und 4 Absteiger - Erste Proteste

Gepostet von am 31. Juli 2020

DBU NEWS - 30 Sek., 50 Pkt. und 4 Absteiger - Erste Proteste

© KOZOOM
Die DBU hat nun die Ausschreibungen für die neue Bundesliga Saison veröffentlicht. Es gibt einige gravierende Änderungen

Unter der Rubrik „Ausschreibungen Bundesspielbetrieb Mannschaft“ hat die Deutsche Billard Union nun offiziell die Rahmenbedingungen für die neue Sportsaison veröffentlicht. 

Unter dem Link: https://portal.billardarea.de/content/mannschaft kommt man zu den Ausschreibungen und zu weiteren Unterlagen, wie Hinweisen zum Spielbetrieb, einem Termincheck für die Saison 2020/2021 und dem neuen Rahmenterminplan, der ab sofort ausschließlich Online verfügbar ist.

Zunächst ist die Veröffentlichung für alle Aktiven Spieler, Vereine, Trainer und Fans ein positives Zeichen, dass es bald wieder los gehen könnte. Zur Erinnerung: Am 12. März endete praktisch die Saison 2019/2020 im Zuge der sich ausbreitenden Corona-Pandemie. Seitdem folgte eine Absage auf die nächste, die Bundesliga wurde nach dem Zwischenstand der Hinrunde entschieden, die Deutschen Meisterschaften frühzeitig abgesagt, die Team-WM in Viersen auch beim zweiten Versuch nun endgültig gecancelt. Im Prinzip stand und steht das Billardleben in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt weitgehend still. Jetzt sind wir knapp 5 Monate weiter und es gibt in der DBU einen Ausblick, wie der Herbst aussehen könnte.

Einer der Blockbuster der Deutschen Billard Union ist zweifellos die 1. und 2. Dreiband Bundesliga, die mit ihren Stars regelmäßig für Highlights sorgen und international Respekt ernten. Stellvertretend für die vielen, vielen Topleistungen sei hier darauf hingewiesen, dass zwei der heute noch gültigen Weltrekorde auf Deutschem Boden im Rahmen der Bundesliga erzielt worden. Eddy Merckx beendete in Fehrbach in einem Bundesligaspiel die Partie bis 50 Punkte in 6 Aufnahmen (8,333) und Dick Jaspers erledigte seine 40 Punkte in Magdeburg nach 4 Aufnahmen, ebenfalls in einem Bundesligaspiel.

Wichtig ist dieser Hinweis auf die Bedeutung im Bezug auf die gezeigten Leistungen und die professionelle und doch ehrenamtliche Durchführung der Vereine gerade jetzt, wo die DBU dabei ist, gravierende und gleichzeitig unnötige Änderungen herbei zu führen.

In der nun veröffentlichten Ausschreibung ist dies beschrieben und wird ab dem 19.September, dem geplanten 1. Spieltag, auch so durchgeführt.

KOZOOM fasst die wichtigsten Änderungen zusammen

- Partiedistanz 1. Bundesliga = 50 Punkte ohne Aufn.

- Partiedistanz 2. Bundesliga = 40 Punkte ohne Aufn.

- Stoßzeit = 30 Sekunden in 1. und 2. Bundesliga

- 4 Time-Outs pro Partie; Time-Outs müssen angesagt werden

- 4 Absteiger in der Saison 2020/2021 in 1. und 2. Bundesliga

An dieser Stelle ist es sinnvoll, auf eine Begründung für die Liga-Reduzierung ab 2021/2022 einzugehen. Da hieß es doch in einer Erklärung vom 18. Juli wörtlich: „….Dem Grundsatz ‚Qualität vor Quantität‘ folgend, wird durch diese Maßnahme insbesondere die sportliche Qualität der 2. Bundesliga gesteigert.“

Dem Billard-Insider wird sich also die Frage stellen, was, egal ob in 1. oder 2. Liga, die 30 Sekunden Regel mit einer Steigerung der Qualität zu tun hat. Die 30 Sekunden sind bei der UMB und nun auch der CEB eingeführt worden, um für den Billardsport einen attraktiveren Zugang zu Fernsehübertragungen zu finden. Die im internationalen Geschäft tätigen Profis sind mit der verkürzten Stoßzeit nicht überfordert, die könnte aber die ambitionierten deutschen Hobby-Spieler treffen. Die Attraktivität der Bundesliga definiert sich nicht durch die Anzahl der Sekunden, sondern durch die Qualität der eingesetzten Spieler und deren Leistungen. Gegen eine Angleichung der nationalen Regeln an internationale Standards ist an sich nichts einzuwenden. Nur stellt sich die Frage, ob dies bei einer Sportart wie Billard nötig ist. ‚Gut gemeint, ist nicht immer auch gut gemacht‘. 

Es scheint sich gegen die Änderungen ein kleiner, noch harmloser Widerstand zu formieren. Die massiv artikulierte Kritik in den sozialen Medien dürfte nun weiter an die Landesverbände gereicht werden und dann wird man sehen, ob die beschlossenen Änderungen die Saison überleben. 

Etwas vorgebaut hat die DBU schon. In dem Schreiben ‚Wichtige Hinweise für die Saison 2020/2021‘ heisst es dazu im zweiten Absatz: 

„Wir weisen in diesem Zusammenhang vorsorglich darauf hin, dass das Präsidium er- forderlichenfalls gemäß Tz. 14 Abs. (4) der jeweiligen Ausschreibung in Abstimmung mit dem Sportrat auch nach Abgabe der Bereitschaftserklärungen noch Änderungen vornehmen kann, die sich beispielsweise auf die Staffelstärke oder Ausspielziele beziehen.“

Und hier geht es zu den Dokumenten für die neue Saison:

Hinweise zum Spielbetrieb

Informationen zum Rahmenterminplan

Bundesligen Dreiband

 

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Kommentare

Norbert Roestel
Norbert Roestel
Richtige Fragen - technische Umsetzung
Hallo Markus,

Du stellst mal wieder die richtigen Fragen zu den angekündigten Regeländerungen für die Dreiband Bundesliga.

Eine Verkürzung der Stoßzeit auf 30 Sekunden wird bedeuten, dass sich das Spiel wirklich entscheidend verändert. Das zeigen auch die Kommentare einiger Weltklassespieler mit entsprechender Erfahrung.

Die aktuelle Ausschreibung sieht vor, dass bei 10 Sekunden vor Zeitablauf eine Warnung zu erfolgen hat und der Spieler ein Timeout selbstständig Ansagen muss. Also wird praktisch bei jedem Stoß die Uhr piepen, oder ein Schiedsrichter sogar den Spieler direkt mit Time ansprechen. Ob die daraus entstehende Hektik für höhere Qualität oder Attraktivität sorgen wird, halte ich für sehr fraglich!

Bei den zuletzt gespielten Weltcups wurde die neue Regel so angewandt, dass kein Tonsignal erfolgt und sollte ein Spieler nach 30 Sekunden nicht abgestoßen haben, wird automatisch ein Timeout gewertet.
Die UMB und der Spielerrat der Profis, werden schon gewusst haben, warum man auf ein Tonsignal und die selbstständige Ansage des Timeouts verzichtet.

Wenn man diese internationale Regel übernehmen möchte, dann bitte auch richtig!

Warum diese Änderung nun auch gleich auf die 2. BL übertragen werden muss, ist für mich unverständlich.

Wenn wir die Stoßzeit verkürzen, halte ich es für unverzichtbar, dass die betroffenen BL Vereine über eine entsprechende technische Ausstattung verfügen.

Trotz aller Diskussionen, freuen wir uns vom BC International schon sehr auf die neue Saison! Endlich wieder Bundesliga!

Herzliche Grüße an alle

Norbert

Message 1/3 - Veröffentlichen in 1. August 2020 14:13

Karsten
Karsten
verbessern statt verändern
Die einzelnen Argumente, die hier gegen die beschlossenen Änderungen im Spielbetrieb der 1. + 2. Bundesliga vorgetragen werden, finde ich alle beachtlich. Mich interessiert, ob die von den Kommentatoren befürchteten Konsequenzen für die betroffenen Spieler und Organisatoren bei der Beschlussfassung bedacht wurden.

Die von Norbert sehr bildhaft beschriebene Spielsituation, die sich durch die beschlossene 30 Sekunden-Regel - mit Warung und Ansagepflicht - in der Realität nicht nur den Spielern, sondern auch dem Publikum bietet, könnte dem Chaos gleichen, in dem sich unsere Welt gerade befindet. Vielleicht ist meine Phantasie ja zu lebhaft, aber auf dieses Spannungselement kann ich selbst als Zuschauer gut verzichten. In der Haut der Spieler, die für ihre Vorbereitungen mehr Sorgfalt benötigen, möchte ich nicht stecken – niveaufördernd ist das keinesfalls.

Ich habe kürzlich im Internet eine Turnierübertragung aus Vietnam gesehen, dort haben sie auch mit 30-Sekunden-Shotclock gespielt. Selbst ohne Warntöne war es keine Freude den schwächeren Spielern zuzuschauen, die schießen nämlich, aus lauter Sorge mit der Zeit in Konflikt zu geraten, nur noch aus der Hüfte.

Grundsätzlich finde ich es gut alles Alte mal auf den Prüfstand zu stellen und nach interessanteren oder sinnvolleren Möglichkeiten zur Verbesserung unseres Sports zu suchen. Persönlich finde ich es zum Beispiel nahezu unerträglich einem Sportkameraden im Rahmen einer Turnierpartie dabei zuschauen zu müssen, wie er unsanktioniert 2 Minuten in einen Doppelquart schauen darf. Unterhalb der Bundesliga ist das wohl ok!?

Ich kann einfach nicht verstehen, warum die Verantwortlichen der DBU sportliche Neuerungen nicht im Dialog mit der Basis erarbeiten. Ich kann sehr gut verstehen, dass die Organisation unseres Sportes kein Diskutierclub sein kann. Wenn aber ständig nur von oben nach unten durchregiert wird, entsteht einfach Unbehagen. Macht euch bitte klar, dass 98% eurer Mitglieder leidenschaftliche Hobbyspieler sind, die teilweise auf beachtliche Lebensleistungen zurückblicken können und keinesfalls unmündig sind. Wenn Entscheidungen als sinnloser Aktionismus bewertet werden, verschwindet irgendwann Leidenschaft und Engagement. Die Dinge sollen sich doch verbessern und nicht nur verändern. Das gilt besonders wenn ein Verband offene Kommunikation offenbar scheut wie der Teufel das Weihwasser. Es wäre überhaupt kein Problem unterhalb des in den letzten Tagen viel zitierten Sportrates ein Betroffenen-/Spielergremium, das in beratender Funktion geplante Änderungen mit durchdenkt, zu installieren. Wer verliert denn damit etwas?

Neulich habe ich hier gelesen, dass die CEB eine topausgebildete Kommunikationsmanagerin eingestellt hat. Ich glaube sie würde hier bei Kozoom nicht nur mitlesen. Frau Maria Peredo Silva hätte bestimmt den Mumm und den Ehrgeiz die offizielle Haltung ihrer Organisation dem Fußvolk zu erläutern – jedenfalls würde ich mir das sehnlichst wünschen :-)

Viele Grüße aus Berlin
Karsten Witte

Message 2/3 - Veröffentlichen in 5. August 2020 11:20 - Edited at 7. August 2020 09:20

Klappi
Klappi
mitmachen
Ich finde, Norbert und Karsten`s Bedenken vollkommen nachvollziehbar. Was mich allerdings wundert ist die Tatsache, dass diese neuen Regeln viele Spieler in den Vereinen ablehnen, sich aber bis auf die o.g. Personen keiner an der Diskussion hier beteiligt. Es sind leider immer die gleichen Personen / Vereine, welche aktiv werden und bereit sind Fragen zu stellen und Diskussionen einzuleiten.

Es ist ja wie im "richtigen" Leben- sich immer nur aufregen und nichts selber zu unternehmen, bringt dann einfach nichts...

Gerade Kozoom scheint dafür neben FB ja die populärste Plattform zu sein...


Veröffentlichen in 5. August 2020 14:48

psbil
psbil
mitgemacht und ignoriert worden
Hallo Klappi,
es gibt ja noch andere Wege als nur Kozoom, um zu versuchen, Einfluss zu nehmen oder wenigstens Erklärungen zu erfragen. Hier nichts zu finden bedeutet noch lange nicht, dass sich sonst niemand rührt.

Z.B. habe ich selber wegen einiger seltsamer Corona-Regeln beim DBU-Präsidenten angefragt … aber dort hält man es nicht für nötig, einem einfachen Hobbyspieler Antwort zu geben. Ist eigentlich eine Sache des normalen Anstandes.
Oder wenn man vom Sportwart Antworten zurückbekommt, die aufgrund ihrer Wortwahl nicht veröffentlichbar sind, dann läßt man es irgendwann. Vielleicht ist das ja sogar die Strategie, die dahinter steckt. Man möge selber bewerten, ob Strategie oder Ignoranz eher verzeihlich ist.

Wie Karsten sehr richtig sagt, von uns Billardbegeisterten haben sicher sehr viele wesentlich mehr Lebensleistung auf dem Buckel als mancher Wichtigtuer in den Verbänden (wobei ich den wirklich aufopfernd tätigen Ehrenamtlichen, also die, die Arbeit machen, für ihren Einsatz dankbar bin).

Bin froh, nicht einem Ligadruck zu unterliegen, sondern "nur" aus Spaß an der Freude mit Kumpels diesen wunderbaren Sport auszuüben.
Aber bedauerlich ist dieses Theater schon - und überflüssig wie ein Kropf.

Message 3/3 - Veröffentlichen in 6. August 2020 15:22 - Edited at 6. August 2020 15:26

Karsten
Karsten
danke
Hallo psbil,

ich glaube es ist völlig ohne strategisches Kalkül dir gar nicht oder unflätig geantwortet zu haben, so wie du es beschrieben hast. Ich vermute, dass Kritik einfach missverstanden wird. Vielleicht sind die Betroffenen nur zu oft substanzlosem „Genöhle“ ausgesetzt und nehmen kontroverse Meinungen mittlerweile als persönliche Anfeindung wahr. Ich habe den Wunsch dieses Frontendenken durch offene Kommunikation zu ersetzen, auch wenn es uns Mühe, Offenheit und Toleranz abverlangt. Ich weiß einfach, dass im Dialog bessere und tragfähigere Lösungen entstehen - möglicherweise sind es Kompromisse, aber die einer Verbesserung im Weg stehenden, störenden Ecken sind dann einfach abgeschliffen.

Natürlich erwarte ich nicht, dass ein/e DBU-Vertreter/in auf einer privaten Website wie Kozoom begründet, warum es beispielsweise sinnvoll ist, die von der UMB für Weltcups beschlossene 30-Sekunden-Regel in den Bundesligen anders anwenden zu lassen. Wünschen kann ich mir das trotzdem, weil nur hier alle betroffenen und interessierten Sportler bzw. Spieler ein Forum finden. Das verbandseigene Organ, die BillardArea, hat möglicherweise nicht grundlos auf eine Chatfunktion für Verbandsmitglieder verzichtet.

Die Einführung der 30-Sekunden-Regelung in der 1. Bundesliga (nur da empfinde ich sie als sinnvoll) finde ich übrigens gut, wenn sie nach internationalem Standard geregelt wird. Sie wird nämlich, so angewendet, den deutschen Spitzenspielern für internationale Turniere eine ideale Vorbereitung sein.

Mich hat dein Dank an die vielen Menschen, die für uns alle ehrenamtlich arbeiten sehr beeindruckt und so schließe mich deinem Dank an - ohne die Anregungen/Kommunikation von Markus, Norbert, Steffen, Klappi und dir hätte ich das glatt vergessen ;-)

Danke aus Berlin
Karsten

Veröffentlichen in 7. August 2020 11:37

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